Business Intelligence (BI) wird in Unternehmen immer beliebter. Die Verknüpfung von Unternehmensbereichen, um die verfügbaren Wissensbestände eines Unternehmens zu synchronisieren, bietet dabei eine Menge an Vorteilen. Damit diese Vorteile auch vollständig ausgeschöpft werden, müssen die Daten eines Unternehmens erst interpretiert und entsprechend aufbereitet werden. Im zweiten Teil unserer Artikelserie über BI geht es vor allem um die Interpretation der Zahlen. Hierfür sind einige Kennzahlen notwendig, die wir euch nachfolgend vorstellen.

Warum sind Kennzahlen so wichtig?

Die Bedeutung von Kennzahlen erschließt sich vor allem bei der Interpretation von Daten. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies: Wer in der Schule früher eine eins geschrieben hat, wusste, dass er hiermit zu den besten gehört und das seine Leistung nah am Optimum lag. Die Note eins kann hierbei als die Kennziffer interpretiert werden, um die eigene  Leistung in einer Klassenarbeit beurteilen zu können.  Auf ein Unternehmen übertragen bedeutet dies, dass anhand von Unternehmenskennzahlen die wirtschaftliche Rentabilität sowie die ökonomische Situation des Unternehmens interpretiert werden kann.

Es geht also um nichts weniger als die Existenzsicherung eines Unternehmens. Wer nicht über seine Finanzen im Bilde ist, wer nicht weiß wie viel Lohn er seinen Mitarbeitern pro Monat überweist, der kann über lange Sicht nicht überleben, ein Fehler, der vor allem von Start-Up-Unternehmen häufig begangen wird. Zudem dient die Aufbereitung und Interpretation von Unternehmenskennzahlen der Optimierung von Geschäftsprozessen. Wer feststellt, dass einige Kennzahlen nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, der kann durch die Implementierung von Maßnahmen diesen Prozessen entgegen wirken.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Unternehmenskennzahlen

  • erstens dafür da sind, das wirtschaftliche Überleben eines Unternehmens zu sichern
  • und zweitens dabei helfen, Optimierungspotenzial aufzuzeigen.

Welche Unternehmenskennzahlen gibt es genau?

Ihr seht, Kennzahlen im Unternehmen haben eine wichtige Funktion. In der Wissenschaft wird sich deshalb intensiv mit der Entwicklung solcher Kennzahlen und deren Interpretation beschäftigt. Dieser Ratgeber-Artikel ist leider dafür zu klein, um alle bekannten darzustellen und zu erläutern. Es wird deshalb versucht, sich auf die bekanntesten zu konzentrieren. Wer sich vertieft mit dieser Materie auseinander setzen möchte, der sei in diesem Falle auf die einschlägigen Suchmaschinen im Internet verwiesen. Unter dem Stichwort „Unternehmenskennziffern“ lassen sich eine ganze Reihe an Seiten finden, die genau das Thema dieses Artikels zum Gegenstand haben.

Die sicherlich bekannteste, gleichzeitig eine der wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens ist der sogenannte Cash-Flow. Dieser gibt an, wie die finanzielle Situation eines Unternehmens aussieht. Anhand des Cash-Flows können Verantwortliche abschätzen, wie viel Geld für Investitionen verfügbar ist, wie viel Vermögen zur Begleichung von Verbindlichkeiten vorhanden ist und welcher Verlust oder Überschuss in einem Geschäftsjahr, einem Jahrzehnt oder seit Bestehen des Unternehmens erwirtschaftet wurde. Dieser Indikator ist zudem maßgeblich dafür, ob einem Unternehmen ein Kredit gewährt wird oder dieser verweigert wird. Diese Kennzahl ergibt sich aus dem Jahresabschluss eines Unternehmens.

Weitere, bedeutsame Indikatoren zur Beurteilung eines Unternehmens

Eine zweite, weiterhin sehr bedeutsame Kennziffer eines Unternehmens, die ebenfalls bei Verhandlungen zur Gewährung eines Kredites eine entscheidende Rolle spielt, ist die sogenannte Eigenkapitalquote, nachfolgend vereinfachend EKQ abgekürzt. Diese gibt das Verhältnis von eigenem Kapital zum Gesamtkapital eines Unternehmens an. Bei kleineren Firmen, wo der Eigentümer eigenes Kapital zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes beisteuert, gibt die EKQ an, in welchem Maße der Eigentümer am unternehmerischen Risiko involviert ist und wie viel eigenes Vermögen er in das Unternehmen investiert hat. Dabei gilt, dass je höher die EKQ ist, desto kreditwürdiger ist ein Unternehmen und desto stärker ist der Eigentümer hieran finanziell engagiert.

Eng mit der EKQ verknüpft ist eine weitere, wichtige Unternehmenskennziffer, die Liquidität. Diese gibt die kurz,- mittel, – und langfristig verfügbaren finanziellen Ressourcen eines Unternehmens an. Diese sind notwendig, damit der Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten werden kann, indem zum Beispiel Rechnungen und Gehälter bezahl werden können, Investitionen getätigt werden können und Beteiligungen an anderen Unternehmen bezahlt werden können. Dementsprechend verfolgen Unternehmen mit der kurzfristigen und langfristigen Liquiditätsplanung vor allem das Ziel, geschäftsfähig zu bleiben.

Die Abgrenzung von KPI und Kennzahl

Während eine Kennzahl einen direkt messbaren Wert darstellt, beispielsweise den Stand eines Kontos X am Tag Y, stellt ein KPI, Kurzform von Key Performance Indicator, einen Wert zur Ermittlung eines bestimmten Zieles dar. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass der KPI den Abweichungswert zu einem vorgegebenen Ziel angibt. Dies ist insofern von Bedeutung, da eine Kennzahl so interpretiert werden kann, indem der KPI eines entsprechenden Zieles ermittelt wird.

Mithilfe eines KPIs lassen sich Maßnahmen zur Optimierung des Geschäftsprozesses ergreifen. Wird mithilfe eines KPIs ermittelt, dass ein vorgegebenes Ziel nicht erreicht wurde, kann durch Interpretation der Daten herausgefunden werden, ob entweder das Ziel zu anspruchsvoll gewesen ist oder anderweitige Maßnahmen zur Absatzförderung ergriffen werden sollten. So lassen sich sinnvolles und adäquates Verbesserungspotenzial aufzeigen.

Zusammenfassung der Ergebnisse

In diesem Artikel wurden die drei sicherlich bedeutsamsten Kennzahlen eines Unternehmens, Cash Flow, Liquidität und Eigenkapitalquote, vorgestellt. Der Leser sollte sich aber bewusst sein, dass es noch weitere Indikatoren, beispielsweise Mitarbeiteranzahl, Rentabilität oder der Kurs der eigenen Aktie, gibt. Erst die Analyse und Interpretation dieser und weiterer Kennzahlen zeichnet ein wirklich umfassendes und detailgenaues Bild der ökonomischen und sozialen Situation eines Unternehmens. Es gibt unzählige Websites und Fachbücher, die sich hiermit auseinander setzen. Es benötigt vor allem eine gewisse Zeitinvestition, um dieses Thema zu verstehen.

Zudem reicht die Interpretation der Kennzahlen nicht aus. Erst in Verbindung mit sinnvoll definierten KPIs lässt sich eine allgemeingültige, spezifisch Aussage bezüglich der Gesamtsituation des Unternehmens treffen. Dabei sollte bei der Definition der KPIs darauf geachtet werden, realistische, aber nicht zu ambitionierte und zu schwache Ziele auszugeben. Dabei hängt es von der allgemeinen Situation des Unternehmens, den Spezifika der Branche sowie der Struktur der Kunden und Lieferanten, um nur einige wenige Einflussfaktoren zu nennen, ab, ob ein Ziel als realistisch, unrealistisch oder zu pessimistisch einzustufen ist.