In der Verwaltung von Kommunen fallen große Mengen an Daten an, meist bleiben sie nur intern oder verstauben unbenutzt auf den Festplatten. Man kann aus diesen Daten aber viel mehr machen, als sie nur in der Verwaltung zu nutzen. Offene, für alle zugängliche, kommunale Daten sind eine Chance für mehr Transparenz bei Bürger:innen, für mehr Beteiligung und neue Angebote oder Geschäftsmodelle. Ein solches Angebot von kommunalen Daten ist als Open-Data bekannt. Wir zeigen in diesem Beitrag, den Vorteil der offenen Daten und einige Beispiele für die Anwendung aus der Praxis.

Daten spielen wichtige Rolle in Kommunen

Daten spielen in der digitalen Verwaltung eine zentrale Rolle. Sie sind wichtige Grundlage für öffentliche Dienstleistungen und Aufgaben der Kommunen. Angestellte und Mandatsträger:innen fällen Entscheidungen häufig aufgrund von Daten. Das können Zahlen für den Haushalt, aber auch statistische Werte für die Entwicklung der Kommune, der Einwohnerzahl oder der lokalen Wirtschaft sein.

Aber warum nur für die Verwaltung der Kommunen nutzen? Es sind schließlich Daten von öffentlichen Einrichtungen. Damit gehören sie auch der Öffentlichkeit.

Wenn diese Daten der Öffentlichkeit gehören, könnte man sie auch öffentlich zugänglich machen, damit sie allen zur Verfügung stehen. Daraus könnte sich ein großes Potenzial für viele weitere Anwendungen entwickeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Nutzer:innen die Daten nur zur eigenen Information verwenden, diese auswerten oder in einem neuen Geschäftsmodell wirtschaftlich verarbeiten.

Open-Data – offene Daten für alle

Eine solche Öffnung der Daten für die freie Verwendung durch Dritte, ohne Beschränkungen, bezeichnet man als Open-Data. Meistens sind damit Daten der Verwaltung gemeint, also Open-Government-Data. Analog dazu wären Daten aus Unternehmen, die sie zur freien Verwendung anbieten, also Open-Corporate-Data.

Bevor Verwaltungen Daten frei zugänglich machen, müssen sie noch einiges vorbereiten, damit die Daten sicher verwendet werden können. Wichtigster Punkt ist der Datenschutz, denn die veröffentlichten Daten dürfen nicht personenbezogen sein oder Rückschlüsse auf Personen zulassen. So darf es nicht möglich sein, anonymisierte Daten mit anderen Datenquellen zu verbinden, um sie zu deanonymisieren.

Veröffentlichte Daten müssen in einem nutzbaren Format vorliegen, also maschinell lesbar sein. Sie müssen Metadaten enthalten, damit Nutzer:innen wissen, beispielsweise wann und an welchem Ort sie erhoben wurden.

Allerdings tun sich viele Verwaltungen noch schwer mit der Herausgabe von Daten oder mit einer entsprechenden Aufbereitung. Mitarbeiter:innen in der Verwaltung fühlen sich von dieser neuen Aufgabe überfordert. Es gibt in Deutschland noch keine Vorbilder für die Art und Weise, wie sie die Daten vorbereiten und zur Verfügung stellen.

Märkte für neue urbane Daten entwickeln

Kommunale Verwaltungen können auch ganz neue Daten erheben und der Öffentlichkeit zur Nutzung anbieten. Hier sind vor allem diverse Umweltdaten denkbar. Aktuelle Werte ermittelten sie mit Sensoren, die über die Stadt verteilt sind und über ein Funk-Netzwerk weitergeben. Das können Belastungen mit Schadstoffen, Verkehrsflüsse, Temperaturen und Niederschlagsmengen sein.

Der Markt für urbane Daten und die Nutzung stehen noch ganz am Anfang. Es gibt keine Geschäftsmodelle oder Blaupausen, die andere Kommunen anbieten oder übernehmen können. Die Fraunhofer-Gesellschaft untersucht im Rahmen der Morgenstadt-Initiative den Wert urbaner Daten. Sie erkunden das Potenzial in Smart-City Daten und entwickeln ein Datenwertmodell für und mit Städten. Daten sind eine wichtige Grundlage für die Smart-City. Sie helfen, die komplexen Anforderungen einer Stadt zum Wohle der Bürger:innen zu bewältigen.

Vorteile von Open-Data

Es erfordert zunächst einiges an Aufwand, Daten von kommunalen Verwaltungen öffentlich bereitzustellen. Dafür lohnt sich die Arbeit. Open-Data bringt einige wichtige Vorteile:

  • Fördert den Austausch von Daten innerhalb der Verwaltung
  • Erhöht die Transparenz von kommunalen Entscheidungen und Aktivitäten
  • Stärkt die Teilhabe von Bürger:innen allgemein, insbesondere bei Beteiligungsverfahren
  • Ermöglicht neue Kooperationsformen oder Geschäftsmodelle auf Grundlage der Daten

Beispielhafte Anwendungen für offene kommunale Daten

Auch wenn es noch nicht viele Anwendungen für Open-Data oder die Nutzung von kommunalen Daten gibt, können wir ein paar Beispiele zeigen:

Gieß den Kiez

In Berlin leiden die Bäume sehr unter der anhaltenden Trockenheit. Mit der Plattform “Gieß den Kiez” können Bürger:innen sich koordiniert an der Bewässerung von Stadtbäumen beteiligen. Die Plattform nutzt offene Daten aus dem Baumkataster der Stadt Berlin in Verbindung mit OpenStreetMap.

Offener Haushalt

Kommunale Haushaltspläne müssen in Deutschland veröffentlicht werden. Es ist üblich, sie den Bürger:innen in umfangreichen pdf-Dokumenten zur Verfügung zu stellen. Diese Form ist jedoch wenig attraktiv und lesenswert. Daher hat die Plattform “Offener Haushalt” aus maschinenlesbaren Daten der Haushaltspläne Visualisierungen erstellt, um sie anschaulicher darzustellen. Das Projekt wird ehrenamtlich betrieben und leider aktuell nicht aktiv betreut.

borger.dk

Leistungen der öffentlichen Verwaltung sind in der Regel wesentlich komplizierter als ein Online-Shop. In Dänemark soll dies wesentlich einfacher werden und das Beziehen von Leistungen der Verwaltung zu einem modernen und effizienten Prozess sein. Damit die Bürger:innen ihre Daten nicht suchen müssen, werden verschiedene Datenbanken abgerufen und automatisch eingetragen. Antrag und Bescheid werden dann natürlich digital übermittelt. Mehr Informationen im Dokument “Smart Government” ab Seite 11.

Weitere Beispiele für Open-Data Anwendungen zeigt die Zukunftsstadt Ulm. In Duisburg hat die Stadt eine Website mit 75 offenen Datensätzen in 11 Kategorien eingerichtet. Darunter sind die Besucherzahlen der Schwimmbäder, die Anzahl der Schulen und Schüler:innen oder die Anzahl der neu zugelassenen Elektro- und Hybridfahrzeuge in Duisburg.

Fazit

In Kommunen sind viele verschiedene Daten vorhanden. Sie zu nutzen, kann sich lohnen. Es sind so viele unterschiedliche Anwendungen mit einem Mehrwert für die Bürger:innen möglich. Diese müssen auch nicht von der Verwaltung kommen. Engagierte Bürger:innen haben oft eigene Ideen, was sie mit den Angaben anstellen können. Wichtig ist nur die Möglichkeit, sie weiterverarbeiten zu können.

Eine Sammlung solcher Anwendungen mit offenen Daten für die Bürger:innen kann mit der Zeit zu einer umfangreichen Plattform anwachsen.

Mit dem Ansatz API-First und Open-Source hilft Dir make better die diversen Systeme und Daten in Verbindung zu bringen. So gelingt ein schneller Start mit einer offenen Plattform als Daten-Drehscheibe für Deine Stadt.

Wie nutzt Deine Stadt Daten? Habt Ihr schon Ideen für Anwendungen oder wollt Ihr Daten freigeben?

Lass uns mal reden, schreib uns eine Nachricht oder besuche uns persönlich auf der E-world energy & water. Vom 21. bis 23.06.2022 findest du uns dort in Halle 5, Stand 703. Du kannst gerne vorab mit uns einen Meetup-Termin vereinbaren.