Das Internet wird oft als Klimakiller bezeichnet – schließlich brauchen Rechenzentren und die Endgeräte jede Menge Strom. Aber wusstest du, dass die Art der Datenübertragung zu den Nutzerinnen und Nutzern mehr Treibhausgasemissionen verursacht als die Verarbeitung der Daten im Rechenzentrum?

Mit diesem Beitrag zeigen wir dir, warum der Ausbau von Glasfasernetzen Energie spart und gut für das Klima ist. Darüber hinaus erfährst du, welche weiteren Vorteile der lokale Bau von Glasfasernetzen hat.

Für viele von uns findet ein Teil des Lebens im Netz statt. Spätestens mit Ausbruch der Corona-Pandemie verbringen wir mehr Arbeit und Freizeit im Internet. Damit verlagern wir unsere CO2-Emissionen in die digitale Welt. Aber welche Folgen hat die Digitalisierung auf das Klima?

Alle Studien, die Emissionen durch das Leben im Netz untersuchen, hatten lange Zeit nur die Cloud-Rechenzentren und die Endgeräte der Nutzerinnen und Nutzer im Blick. Viele Anbieter von großen Online-Plattformen oder Cloud-Diensten setzen daher bereits auf eine Stromversorgung mit erneuerbaren Energien.

Im Großen und Ganzen war die Datenlage zur Wirkung von digitaler Infrastruktur auf das Klima lange Zeit eher dürftig. Mittlerweile gibt es aber eine Reihe von Untersuchungen.

Emissionen der Datenübertragung im Vergleich

Das Umweltbundesamt hat Ende 2020 eine Studie veröffentlicht, die einen weiteren relevanten Faktor ins Spiel gebracht hat – die Übertragungstechnik. Im Ergebnis haben sie festgestellt, die Art der Datenübertragung hat einen größeren Einfluss auf die Klimawirkung als die Verarbeitung der Daten im Rechenzentrum.

Bei Video-Streaming in HD-Qualität haben sie Emissionen für die Datenverarbeitung im Rechenzentrum von 1,5 g CO2e (CO2-Äquivalente) pro Stunde ermittelt.

Die Übertragung der Daten verursacht bei allen Technologien mehr Treibhausgasemissionen als die Verarbeitung der Daten, wie die folgende Abbildung zeigt:

THG-Emissionen Videostreaming und Übertragungsweg

Datenübertragung per Mobilfunk schneidet besonders schlecht ab. Auch LTE verursacht fast die zehnfache Menge an Treibhausgasemissionen als die Datenverarbeitung im Rechenzentrum. Eine Übertragung per Kupferkabel mit VDSL verursacht noch 4 Gramm CO2e/h (CO2-Äquivalente pro Stunde). Am günstigsten schneidet hingegen Streaming über Glasfaser (FTTH = Fiber To The Home) ab, hier fallen nur 2 Gramm CO2e/h an.

Für die Erhebung der Daten beruft sich das Umweltbundesamt auf reale Messwerte bei einem großen Streaming-Rechenzentrum.

Geringster Stromverbrauch mit Glasfaser

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) im Auftrag des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO).

Sie haben den Energieverbrauch verschiedener Internet-Zugangstechnologien untersucht. Die Ergebnisse sind eindeutig: Glasfaserbasierte Anschlüsse in der Wohnung (FTTH) benötigen

  • 2,6 mal weniger Strom als Glasfasernetze ins Gebäude (FTTB)
  • ein Drittel des Stroms von kupferbasierten Netzen (Vectoring, FTTC)
  • 6 mal weniger Strom als TV-Kabelnetze (DOCSIS 3.1)

Bei einem Anschluss von 1 Gbit/s wächst der Vorsprung von Glasfaser an. FTTH-Netze verbrauchen bis zu 3,6 Mal weniger Strom als FTTB-Netze und bis zu 8 Mal weniger als Strom als TV-Kabelnetze.

Hochgerechnet auf ganz Deutschland zeigt sich der deutliche Unterschied der einzelnen Übertragungstechnologien. Während eine reine Glasfaserversorgung eine Leistung von 154 MW beansprucht, kommt VDSL auf mehr als das doppelte und das TV Kabelnetz auf mehr als den vierfachen Wert. Damit könnten wir in Deutschland alleine durch den flächendeckenden Ausbau von Glasfasernetzen ein halbes Braunkohlekraftwerk einsparen.

Stromverbrauch der Internet-Zugangstechnologien im Vergleich

Der Klimaschutz ist ein Argument für den Ausbau des Glasfasernetzes bis in die Häuser. Es ist ein weiterer Baustein, mit dem sich Kommunen zukunftsfähig und nachhaltig aufstellen können. Doch es spricht noch mehr für den Ausbau.

Bei Glasfaser können Nutzer:innen fast unbegrenzte Gigabit-Geschwindigkeiten nutzen – mit gleicher Bandbreite für Download und Upload. Ein weiterer Ausbau ist in den nächsten Jahrzehnten dann nicht mehr nötig, während andere Übertragungstechnologien bei der Bandbreite an ihre Grenzen stoßen.

Ein Ausbau der lokalen Glasfaser-Infrastruktur ist eine Investition in die Zukunft. Denn für die örtlichen Unternehmen ist ein schnelles Internet heute ein wichtiger Standortfaktor. Kommunen hingegen benötigen eine hohe Bandbreite für die smarte und vernetzte Stadt.

Glasfaserausbau im internationalen Vergleich – wo steht Deutschland?

Für Klimaschutz und zukunftsfähige Infrastruktur ist Glasfaser die beste Technologie zur Übertragung von Daten. Demnach müssten wir viel in diese Technologie investieren.

Hast du eine Idee, wo Deutschland beim Glasfaserausbau steht?

Du ahnst es sicher schon. Bisher sieht es nicht sonderlich gut aus mit der klimafreundlichen Datenübertragung in Deutschland. Nach Angaben der OECD-Breitbandstatistik vom Februar 2022 sind in Deutschland nur 6,37 Prozent der Haushalte am Glasfasernetz angeschlossen. Damit liegen wir mit Platz 74 von 78 Ländern am hinteren Ende der Rangliste.

Businessprozesse für Glasfaservertrieb

Digitale Businessprozesse für Glasfaservertrieb

Stadtwerke und Kommunen, die sich für eine nachhaltige Zukunft mit einem Glasfasernetz fit machen wollen, brauchen erfahrene Partner für den Vertrieb. Diese bieten eine kompetente Unterstützung und bringen Effizienz in den Roll-Out von Glasfaser-Lösungen bis in die Häuser (FTTH) – siehe Glasfaser-Sprechstunde Teil 1 und Teil 2.

Wir bieten Stadtwerken eine vollständig digitale Orderstrecke, mit der sie alle gewünschten Systeme und Prozessschritte in einer Benutzeroberfläche bearbeiten können. Deine Kunden erhalten eine angenehme Nutzererfahrung und für dich reduziert sich der Support-Aufwand deutlich.

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